Ärger über «Couvert des Schreckens»

BERN – Die Berner SVP will wissen, was das Mühleberg-Couvert kostete. Die Grünen wollen es zurückschicken.

Mühleberg-Couvert mit Infobroschüren und Zonenplan. Die Jodtabletten müssen separat bestellt werden. (ehi)

Mühleberg-Couvert mit Infobroschüren und Zonenplan. Die Jodtabletten müssen separat bestellt werden.
(ehi)

Mittwochnachmittag, kurz nach 16 Uhr die Breaking-News: «Störfall in Mühleberg, das AKW musste abgeschaltet werden!»

Zwar wurde es am Abend wieder ans Netz genommen, die Panne verunsichert aber die Bevölkerung zusätzlich, nachdem Anfang Februar ein Couvert an 256’000 Berner Haushalte verschickt wurde. Der Inhalt: Ein Zonenplan mit einem Fadenkreuz über dem AKW Mühleberg, eine Checkliste zu richtigem Verhalten bei einem AKW-Unfall sowie Infos zu Schutzmassnahmen bei einem Störfall. Das Plastikmäppchen soll man zusammen mit den Jodtabletten an einem gut zugänglichen Ort aufhängen, heisst es auf dem Couvert.

Von links bis rechts ärgern sich Politiker über den Versand der Unterlagen. Die Motive für den Ärger sind allerdings unterschiedlich. AKW-Befürworter und SVP-Grossrat Thomas Fuchs hat im Parlament eine Interpellation eingereicht. Er will unter anderem wissen, weshalb der Versand gerade jetzt erfolgt sei. «Soll durch die dramatisierenden Informationen der überhastet beschlossene Atomausstieg schmackhaft gemacht werden?», fragt er in seinem Vorstoss.

AKW-Betreiber müssen bezahlen

Fuchs spricht von einer «unnötigen vierfarbigen Luxuslösung, die zu Verwirrung führt» und will wissen, was der Versand kostete. Die Antwort: Der Kanton Bern muss nichts bezahlen. Die Kosten übernehmen die fünf Schweizer AKW-Betreiber. «Der Kanton ist nur verpflichtet, die Bevölkerung zu informieren», sagt Olivier Andres vom bernischen Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär. Fuchs ärgert sich trotzdem: «So bezahlen wir diese Aktion einfach mit der nächsten Stromrechnung.»

Zurück an den Absender

Noch weiter als Fuchs geht GFL-Stadtrat und AKW-Gegner Manuel C. Widmer. Er fordert die Berner auf, das «Couvert des Schreckens» zurückzuschicken. «Mit Pillen und Couvert gegen den Gau? Das ist in etwa so, wie wenn man sich mit einem Campingzelt gegen einen Meteoriteneinschlag schützen wollte», sagt Widmer. Auf Facebook gibts sogar eine Brief-Vorlage. Darin heisst es unter anderem: «Ich sende Ihnen Ihre Placebo-Beruhigungs-Pillen zurück. Tun Sie lieber etwas gegen die Ursache statt gegen nicht heilbare Symptome.»

Quelle: Blick.ch

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