IV-Rentner betreibt eigenen Sexshop

Dank Dildos, Handschellen und Gleitgel irgendwann weg von der IV-Rente: Der sehbehinderte Michel Abegg betreibt in Bern seinen eigenen Sexshop.

«Ich wollte nicht mehr von Vater Staat gefüttert werden», sagt IV-Bezüger Michel Abegg. Deshalb hat der 24-Jährige, der wegen einer starken Sehbehinderung auf dem Arbeitsmarkt chancenlos ist, sein eigenes Geschäft ins Leben gerufen: Er betreibt am Berner Zentweg den Erotikshop Die2. «Wir bieten von Fisting Toys über Liebespuppen bis hin zu heisser Kleidung beinahe alles für Frauen und Männer an», so Abegg. Fehlt trotzdem etwas in den vollen Regalen, bestellt es der Verkäufer nach. «Ich erfülle meinen Kunden jeden Wunsch.» Die Branche sei hart umkämpft – durchschnittlich eineinhalb Kunden würden gemäss «Berner Zeitung» pro Tag bei ihm etwas kaufen. «Ich hoffe, dass ich eines Tages von meinem Geschäft leben kann und nicht mehr auf die Rente angewiesen sein muss», so Abegg gegenüber 20 Minuten.

Er hatte das Nichtstun satt

Abegg ist nicht nur ein findiger Geschäftsmann, sondern auch ein Stehaufmännchen: «Ich bin in dieser Branche schon oft auf die Nase gefallen und habe immer daraus gelernt.» Vor vier Jahren begann der junge Berner, der vom Nichtstun die Nase voll hatte, mit dem Betreiben eines Gay-Onlineshops. Er musste damals jedoch ständig erfolglos seinem Guthaben hinterherrennen – das im Dezember 2014 eröffnete Geschäft im Berner Industriegebiet sei nun etwas Handfesteres. Unterstützung bei der Arbeit erhält Michel Abegg von seinem Lebenspartner, «denn manchmal läuft das Geschäft auch richtig gut».

Seit dem «Fifty Shades of Grey»-Boom würde öfter mal nach S&M-Ware gefragt: «Ich habe zusätzliche Peitschen und Fesseln eingekauft», so Abegg. «Man merkt, dass in dieser Branche ein gewisses Tabu schwindet.»

Politiker über Idee erfreut

Politiker Thomas Fuchs begrüsst die Geschäftsidee des Erotik-Verkäufers: «Ich unterstütze den Mut von Abegg, auf eigenen Beinen zu stehen, um so sein Geld selbst zu verdienen.» Auch sei es wichtig, dass parallel zum Geschäftseinkommen die volle IV-Rente weiterhin bezahlt werde, findet der Berner Grossrat: «Wenn sich ein IV-Bezüger für das Berufsleben engagiert, muss für ihn auch ein entsprechender Anreiz bestehen.»

Quelle: 20 Minuten

3 Gedanken zu „IV-Rentner betreibt eigenen Sexshop

  1. Reto Gottziller

    Absolut, ich stimme dem zu, dass die volle IV-Rente weiterhin bezahlt werden sollte, wenn ein gewisses Einkommen durch ein Geschäft erwirtschaftet wird, da darauf ja auch Steuern gezahlt werden, was ja wieder der Gesellschaft zugute kommt.

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