Fuchs weibelt vergebens

Grossrat Thomas Fuchs ist am Donnerstag an der Delegiertenversammlung gegen das Hooligan-Konkordat angetreten – und damit gegen die eigene Partei. Allerdings ohne Erfolg: Die SVP-Mehrheit will die strengeren Regeln.

Eines stellte Thomas Fuchs klar: «Vermummte und Gewalt im und um Stadien nerven auch mich.» Aus Liebe zu gewalttätigen Fans lehnt der SVP-Grossrat das verschärfte Hooligan-Konkordat nicht ab. Und trotzdem kämpft der Berner gegen eine Bewilligungspflicht für die Fussball- und Eishockeyspiele der obersten beiden Ligen, gegen restriktiven Alkoholausschank und gegen Vorschriften zur Anreise. «Wenn ich an einen YB-Match nach St.Gallen will, lasse ich mir nicht vorschreiben, wie ich anreisen muss», sagte Fuchs.

Fuchs erntete am Donnerstagabend in Spiez Applaus. Nicht weil die SVP-Delegierten des Kantons Bern derselben Meinung sind wie Fuchs, der bekennende YB-Fan. Aber die Rüge für gewalttätige Fans kam gut an. Was Fuchs will, ist eine strengere Durchsetzung der heute geltenden Regeln. Er argumentiert mit der Gewerbefreiheit, die eingeschränkt wird, mit dem reduzierten Alkoholausschank im verschärften Konkordat.

SVP will härtere Gangart

Was Fuchs und eine Minderheit der SVP-Delegierten wollen, ist eine härtere Gangart mit den bestehenden Regeln. Härtere Strafen seien auch heute schon möglich, wenn die rechtlichen Möglichkeiten nur ausgeschöpft würden, so Fuchs weiter. Bekanntlich ist das Hooligan-Konkordat bereits heute in Kraft. Am 9. Februar wird lediglich über eine Verschärfung abgestimmt. «Eigentlich wollen wir alle dasselbe», so der Grossrat. Die Kontroverse in Spiez entbrannte deshalb nicht um die Frage, ob Fussballfans hart anzufassen sind.

Vielmehr wurde diskutiert, wie dies zu erreichen wäre. Eine klare Konfliktlinie war nicht zu erkennen, die Delegierten waren gleichwohl gespalten. Am Ende nahmen die Delegierten die Verschärfung des Hooligan-Konkordats mit 197 Ja- gegenüber 65 Nein-Stimmen (bei 7 Enthaltungen) deutlich an. So oder so wurde gestern Abend deutlich, was Grossrat Walter Messerli ausführte: «Die überwiegende Mehrheit der Delegierten hat die Nase gestrichen voll von den Radaubrüdern.»

Der Grosse Rat hatte sich im März 2013 klar für einen Beitritt zum verschärften Hooligan-Konkordat ausgesprochen. Im Hinblick auf die kantonale Abstimmung haben vor der SVP schon die kantonalen Sektionen von FDP, BDP und EVP die Ja-Parole beschlossen. Grüne und SP hingegen stehen hinter dem Referendum und sprechen sich deshalb, wie auch die SD, für ein Nein aus.

Quelle: Matthias Strasser, Berner Zeitung

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