«Jedes marode Unternehmen muss Stellen streichen»

SVP-Grossrat Thomas Fuchs fordert einen massiven Stellenabbau in der Berner Kantonsverwaltung. Unter den Leserinnen und Lesern von Bernerzeitung.ch/Newsnet sorgt dies für heftige Diskussionen.

SVP-Grossrat Thomas Fuchs sorgte am Donnerstag mit einem Postulat für hässige Diskussionen im Grossen Rat. Bild: Andreas Blatter

Der Grosse Rat des Kantons Bern hat diese Woche zahlreiche Sparmassnahmen beschlossen, um zu einem ausgeglichenen Budget 2013 zu kommen. Doch diese scheinen der SVP-Fraktion im Grossen Rat nicht weit genug zu gehen. Die beiden Grossräte Thomas Fuchs und Thomas Knutti forderten am Donnerstag, bis Ende 2013 sollten in jeder Direktion drei Prozent der Verwaltungsstelle, bis Ende 2015 weitere fünf Prozent abgebaut werden. Dies würde die Streichung von bis zu 1200 Stellen bedeuten.

Der Vorstoss sorgte im Grossen Rat wie unter den Lesern von Bernerzeitung.ch/Newsnet für eine rege Debatte, wobei sich die Pro- und Contra-Fuchs-Kommentare zum jetzigen Zeitpunkt die Waage halten. Die Leser, die den Herren Fuchs und Knutti zustimmen, sind froh, dass die Diskussion lanciert ist. «Danke, Herr Fuchs!», schreibt zum Beispiel Marc Gerber «der Staatsapparat sowie die Beamtenschaft nimmt beängstigende Ausmasse an.» In dieselbe Kerbe schlägt Daniel Jaggi. Er wagt sogar einen etwas drastischen Vergleich: «Na, endlich! …die Verwaltung hat eine Ausmass angenommen, das jeder Beschreibung spottet, höchstens noch mit Griechenland zu vergleichen.» Das Sparpotenzial sei immens und das Gute daran sei, kaum jemand bekäme die Einschnitte zu spüren – ausser den Beamten.

Der Kanton ein marodes Unternehmen?

Stefan Reber dagegen kritisiert die SVP: «Bei der Kantonsverwaltung will die SVP Stellen streichen und auf Bundesebene werden den Bauern dank der SVP 60 Millionen Franken zusätzliche Subventionen ausgeschüttet.» Und Reber stellt gleich noch die Frage: «Wie viele Berner Grossräte wohl von diesen grosszügigen Subventionen – Steuergelder – profitieren?»

Leser Gottfried Sauber vergleicht den Kanton mit einem maroden Unternehmen, auch diese müssten Stellen abbauen. So streiche die UBS 10’000, die Citigroup 40’000 Stellen. Diesen Vergleich findet Peter www.wishafriend.com Beutler «ein starkes Stück». Die Spitzenmanager der UBS würden 20 Mal mehr als die des Kantons verdienen – obwohl die UBS nur dank Staatshilfe überlebt habe.

Für Hans Ulrich Grossniklaus ist der einzig zielführende Weg ein moderater Stellenabbau von 3 bis 5 Prozent. Dadurch würden die Kantonsfinanzen entlastet und gleichzeitig führe dies zum Abbau der Aufgabenerfüllungsdichte: «Mit der 80-Prozent-Regel wird unser Kanton Bern nicht schlechter verwaltet und organisiert sein. Unnötige Auflage des Kantons, wie der Wasser-Sicherheits-Check der ERZ, fallen weg und Aufgaben werden effizienter ausgeführt.»

«Nicht blind Personal abbauen»

Karl Koller glaubt nicht an die Strategie von Herrn Grossniklaus: «In unserem Unternehmen machen wir es umgekehrt. Zuerst analysieren wir die Auftragslage und entsprechend wird der Personalbestand erhöht oder reduziert.» Einfach «blind» Personal abbauen und der Rest der Belegschaft läuft am Anschlag, würde ihm nicht in den Sinn kommen. Gleiches meint Sämi Keller, man könne nicht einfach fordern Stellen abzubauen, obwohl bekannt sei, dass der Kanton laufend mehr Aufgaben vom Bund und den Gemeinden untergejubelt bekomme.

«Thomas Fuchs fordert zu Recht, dass sich der Kanton in Verzicht übt und den Gürtel enger schnallt», schreibt Christian Liechti. Nun müsse sich jeder einzelne Grossrat überlegen, www.wu-store.net wo Verschlankungen möglich seien. «Ein Abspecken ist unumgänglich um fit zu werden für die Zukunft», so Liechti weiter. Annamaria Trautmann gratuliert Christian Liechti zu seinem Kommentar. Sie glaubt jedoch nicht, dass er damit die Verwaltung des Kantons Bern meinte: «Eine trefflichere Beschreibung des Herrn Fuchs habe ich selten gelesen.»

Quelle: Thomas Hagspihl, Berner Zeitung

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